Ab ans Mittelmeer: „Carrara“ hatten uns die Italiener als Austragungsort auf den Kalender geschrieben – viel mehr erfuhren wir vor der Abfahrt nicht.

Mit dem Boot im Schlepptau ging es durch die Schweiz, oberhalb der Schneegrenze, während wir unterwegs die Wettervorhersage studierten: Sommerliche 25°C, 15°C Wassertemperatur und kaum Wind – hoffentlich hatte jeder an die Badeklamotten gedacht.

Ankunft in Carrara: Gastfreundschaft und italienisches Flair

Am Freitagnachmittag erreichten wir den Yachtclub Marina di Carrara und trafen auf 15 weitere Crews. Nach den ersten Anweisungen für den Abend stellten wir den Mast, checkten im Appartement ein und machten uns auf den Weg zur Abendveranstaltung – natürlich erst, nachdem das passende, noch saubere T-Shirt gefunden war.

Der Klassenvorstand Pietro Diamanti hatte ein beeindruckendes 5-Gänge-Fischmenü für alle organisiert. Auf Anfrage brachte die Küche auch vegetarische Pizza – die Gastfreundschaft der italienischen Klasse war sofort spürbar. Mit reichlich Wein und Spumante fanden wir schnell Anschluss an die einheimischen Segler.

Segeln vor beeindruckender Kulisse

Der Samstag begann wie angekündigt: wolkenlos, windstill, aber mit einer Atmosphäre, die von Anfang an begeisterte. Vom Einchecken bis zum Kranen war alles perfekt organisiert. Erst mit Einsetzen der Thermik verließen wir den Hafen und segelten in die Bucht von Carrara – mit Blick auf die Marmorberge und das smaragdgrüne Wasser.Die Regattabahn war schnell ausgelegt, und „La Superba“ führte das Feld souverän um die Tonnen. Die Leistungsdichte der Flotte war beeindruckend, die Rennen hart, aber fair – ein echtes Highlight. Zwischen den Läufen blieben gefühlt nur wenige Minuten bis zum nächsten Startsignal, sodass die drei Wettfahrten früh abgeschlossen waren. Danach folgte das perfekte Mittelmeer-Programm: Hafenplausch und ein kühles Getränk, dann ab an den Strand, eine Dusche, Abendessen und ein Stadtbummel.

Finale Rennen und starke Konkurrenz

Am Sonntag bot sich das gleiche Bild wie am Vortag – vielleicht noch ein paar Grad wärmer. Mit einer neu zusammengestellten Crew brauchten wir etwas Zeit, um den Winterrost abzuschütteln, während die italienische Marine mit „La Superba“ ihre Ambitionen für die Europameisterschaft unterstrich.

Doch zum Abschluss konnten wir noch einmal zeigen, was in uns steckt: Das letzte Rennen entschieden wir für uns, waren entsprechend früh am Kran und ließen den Tag im Schatten der Veranda ausklingen. Für eine Trophäe aus Marmor hat es knapp nicht gereicht, doch die Erinnerungen an ein fantastisches Segelwochenende und die Gastfreundschaft der italienischen Klasse machten die Reise mehr als lohnenswert.

Text und Bilder: Hauke Krüss (Albino Pfau)