German Open in Heiligenhafen

30 Jahre Deutsche Einheit! Unter diesem versöhnlichen Motto hätte die diesjährige German Open in Heiligenhafen gut und gerne stattfinden können, tat sie aber nicht. Stattdessen war das Event, überschattet vom Beginn der zweiten Corona Welle und zu viel Wind.

Aufgrund des Ostholsteiner Top-Ereignisses – der alljährlichen Kohlregatta – und zu dem Zeitpunkt vergleichsweise strengen Kontakvermeidungsauflagen, konnte unsere Meisterschaft leider nur am Freitag und Samstag durchgeführt werden. Trotz des vergleichsweise hohen Aufwands fanden sich über 10 Schiffe, die sich mit dieser extrem kurzen Saison noch nicht zufrieden geben und den Deutschen Meister herausfinden wollten.

Von unserer Seite machten sich Daniel Frost, Jeronimo, unser Bundesliga Steuermann Chrissi, Timo und Felix auf den Weg aus dem zu dem Zeitpunkt gerade noch so nicht Risikogebiet Berlin nach Heiligenhafen. Unser Boot hatten wir nach der KiWo bereits in den Yachthafen verlagert, sodass wir Donnerstag nach der Arbeit dank Bleifuß und zwei Red Bull Cola noch zu christlicher Stunde das Ziel erreichten. Während vor Ort andere Teams ihre Zelte, Dickschiffe und Wohnwagen bezogen, inspizierten wir unser Groß und Vorsegel, welche wir nach einer zornigen KielerWoche erst einmal zur Generalüberholung in die Reparatur geben mussten.

Am Freitag ging es früh raus, es mussten noch alle Boote gekrant und aufgebaut werden. Dass das zu solchen Events sonst übliche “Einwiegen” als hygienisches Risiko eingestuft wurde, kam uns sehr gelegen. So konnten wir sorgenfrei das Frühstück genießen und dann zur Begrüßung in den Verein schlendern.

Unter den Teams war auch der Neueinsteiger von Jan Segel Racing mit Steuermann Linus Döpp am Start. Das Team fiel neben der äußerst sympathischen Crew besonders positiv durch die karibisch – seemännischen Stärkungs-Pakete auf (Rum, Cola, Limette & Becher) die es als “Werbegeschenk” an alle Teilnehmer verteilte. Und da sage nochmal jemand, dass personalisierte Werbung etwas schlechtes sei…

Nach der Steuermanns Besprechung und kurzer Revier Einweisung (keine Abkürzungen an WP-304) konnte die Klasse in See stechen. Die Wettfahrtleitung wollte in Anbetracht der guten Wetterbedingungen Freitag und des angesagten Sturms für Sonnabend so viele Rennen wie möglich absolvieren. So sollten bei ca 4-5 Beaufort 5 Rennen gestartet werden. Die Bedingungen auf dem Fehmarnsund stellten sich als tricky heraus. Auf der rechten Kreuzseite konnte man stets bevorteilte Strömungsverhältnisse erwarten, die zum Teil stärkeren Böen und Dreher kamen jedoch eher über links.

Daraus folgte ein zumindest aus unserer Sicht schwer vorhersagbares System, welches für sehr spannende Rennen sorgte: mal ging es über links, mal über rechts, mal über beide Ecken.

Trotz sehr guter Starts, machten wir leider zu viele taktische Fehler um uns in der Spitzengruppe etablieren zu können. Diese wurde angeführt von den Schweren Jungs punktgleich mit Hungriger Wolf und dicht gefolgt von J24 Nestor Manfred König.

Die Ausgangssituation und die anspruchsvolle Anlage des Reviers hätten sicherlich auch am Sonnabend noch einmal für ein spannendes Finale gesorgt, allerdings fanden wir am nächsten morgen eine sehr raue See mit Böen über 30 Knoten vor. Die Bedingungen schienen ein sicheres Regattarevier nicht zuzulassen zu wollen. Nach 2 stündiger Startverschiebung stand die Entscheidung der Wettfahrtleitung fest: Abbruch aller Wettfahrten. Es folgte eine kurze, den Coronabedingungen entsprechende Siegerehrung. Glückwunsch an Stefan und Crew zum Top Event Double Sieg in diesem Jahr und an den Hungrigen Wolf zum Vizemeister. Danach ging es nach leider viel zu wenigen Wassertagen daran die Boote wieder abzubauen. Da der Wind stark und der Nachmittag noch jung war entschieden Timo und Felix sich kurzerhand in Großenbrode noch eine Runde kiten zu gehen. Angefeuert vom Rest der Crew wurde der Wind und die Fahrt an die Küste so doch noch genutzt.

Den Abend ließen wir Crew-Intern mit einem leckeren Fischessen anklingen, bevor wir zur Meisterfeier bei den Schweren Jungs hitch-hiketen (die feinen Herren residieren jetzt fernab in gediegenen Vorort-Objekten anstatt wie früher im Partybus auf dem Schotterplatz vorm Verein). Jeronimo demonstrierte den Gästen wie man eine gepflegte Bar sauber hält und Kalle philosophierte mit seinen Zuhörern über die Kunst des Siegens. Am nächsten Morgen empfingen wir unseren Unterstützer Stefan zum Frühstuck, der uns half die JJ wieder nach Berlin in ihr Winterlager zu bringen.

 

Einen großen Dank auch nochmal an die Segler-Vereinigung-Heiligenhafen, die trotz größerer logistischen Herausforderungen an der Veranstaltung festgehalten hat. Der Verein selbst und das Revier eignen sich hervorragend zum J/24 segeln und wir würden uns wahnsinnig freuen in den nächsten Saisons noch einmal für ein paar mehr Segeltage nach Heiligenhafen zu kommen.

Jetzt kommt erst einmal gut durch den Winter, wir hoffen wir sehen uns gesund im nächsten Jahr.

(Sven Engler)

(Sven Engler)

 

Eure JJone